Beschreibung
Ihr neues Solo-Album „Multiple Joys“ ist eine Personality-CD, auf der Gabrielle Heidelberger die komplette Vielfalt ihrer Stimme von Klassik bis hin zu Musical, Pop und Jazz zeigt, ganz getreu ihrem Motto „one woman, many voices“. Vom großen Sinfonieorchester über kleine und kleinste Besetzungen nur mit Gitarre bis hin zum A-Cappella-Gesang ist dabei das ganze Spektrum an musikalischer Vielfalt vertreten. Aus dem Bereich der Klassik gilt Gabrielle Heidelbergers Liebe insbesondere der oft verschmähten Operette, die in letzter Zeit zum Glück wiederentdeckt wird als das, was sie tatsächlich ist, nämlich gekonnte zeitkritische (und zeitlose) Gesellschaftssatire, die in geradezu kabarettistischem Gewand daherkommt. Bei Gabrielle Heidelberger haben wir es mit einem für die Operette seltenen Glücksfall zu tun, dass sich Gesangskunst höchsten Niveaus paart mit einer einzigartigen Ausdrucksfähigkeit und Sprachverständlichkeit; mit Witz, Esprit und schlitzohrigem Komödiantentum; mit Erotik und Romantik, aber nie ohne ein Augenzwinkern im rechten Moment. Neben der Operette hat Gabrielle Heidelberger auch einige der schönsten Jazz-Standards ausgewählt und verschiedene Titel aus dem Bereich des Musicals. So ist dabei die vielleicht schönste und berührendste Aufnahme von „Somewhere“ aus der West Side Story entstanden. Drei der Jazz-Titel wurden ebenfalls mit der Donau Philharmonie Wien aufgenommen, arrangiert von Peter Lehel, der die Songs auf eine ganz eigene, harmonisch anspruchsvolle Weise neu gestaltet hat. Aber Gabrielle Heidelberger hat noch eine weitere, heutzutage fast ein bißchen abseitige Leidenschaft nämlich das Wiener Lied! Die Wiener Sprache hat es ihr schon seit Kindertagen angetan, als sie alle Filme mit Hans Moser und Peter Alexander regelrecht verschlang. Auch das Wiener Lied darf man nicht unterschätzen. Oft findet man darin eine sehr tiefe und doch ganz praktische Lebensphilosophie, die sich unter einer nur scheinbar kitschigen Hülle verbirgt. Und natürlich gibt es auch die makabere Seite des Wiener Humors, die nicht erst seit Georg Kreisler legendär ist. So ist dann auch Die Totengräberin entstanden, die ihr von Thomas Bierling und Konstantin Schmidt auf den Leib geschrieben wurde. Bald folgte die Idee, hierzu ein genauso makaberes Musikvideo zu produzieren, das dem (ursprünglich wörtlich gemeinten) Text noch einmal eine ganz neue Bedeutungsebene gibt. Das von Dirk Weiler filmisch umgesetzte Lied kann mit Fug und Recht als die kürzeste Operette der Welt bezeichnet werden: Drei komplette Akte in sechs Minuten. Neben der „Totengräbern“ finden sich mit „Der Wunsch nach dem Glück“ und „Das ist zu schön, um wahr zu sein“ noch zwei weitere Stücke von Thomas Bierling und Konstantin Schmidt. Letzteres entstammt einer neuen Operette, an der beide gerade arbeiten. Aber kann man im 21. Jahrhundert noch eine Operette schreiben? Man kann nicht, man muss! Denn das Werk handelt von der badischen Großherzogin Stéphanie de Beauharnais, die als Adoptivtochter Napoleons mit dem badischen Herrscher verheiratet wurde und, wenn die Gerüchte denn stimmten, die Mutter des Kaspar Hauser wäre. In welcher anderen Kunstform als der Operette kann man solchen Ereignissen gerecht werden, die auch zweihundert Jahre später noch die Menschheit faszinieren?