Der Pianist Thomas Bierling ist insbesondere spezialisiert auf frei improvisierte Solo-Konzerte, ob in kleinen Jazzclubs oder großen Konzersälen. Wer Keith Jarrett mag, dürfte auch hier seine Freude darin finden.
Freie Improvisation gleicht einer Reise mit unbekanntem Ziel, das sich erst Schritt für Schritt herauskristallisiert – wenn es denn eines gibt. Es ist immer wieder ein Abenteuer, einfach loszuspielen und gleichsam aus dem Nichts
nach und nach musikalische Strukturen mit ungewissem Ausgang zu entwickeln, ohne sich in Beliebigkeit oder reiner Klangmalerei zu verlieren. Ob vor Publikum oder den argwöhnisch lauschenden Mikrofonen des Studios, die jede noch so kleine Nuance erfassen, gleich einer Operation am offenen Herzen.
Vor kurzem ist sein neues Album INNEN|WELT erschienen. Leberwerte, Rhythmusstörungen, Freie Radikale oder der Body Mass Index – ab einem gewissen Alter wird man plötzlich mit Themen konfrontiert, die ein paar Jahre zuvor höchstens Anlass für Späße gewesen wären. Und so unternimmt Thomas Bierling mit „INNEN|WELT“ eine launige musikalische Reise in die Abgründe der Medizin, die ihn zu ganz erstaunlichen Jazz-Improvisationen und mutig-provokanten Grenzgängen in die klassische Musik inspirierten. Diagnose: Hörenswert!
Bereits mit seinem Album “Recht harmonisch – das vertonte Grundgesetz“, das er 2005 veröffentlicht, zeigt Thomas Bierling als Komponist seine originelle Seite: Das Grundgesetz zu vertonen – dazu gehört schon eine Menge Mut, oder nicht zuletzt auch: Humor! Die Fachwelt pries Ideenreichtum und Musikalität. Mit INNEN|WELT legt er Musiker noch
eins nach: Reifer, geradezu akribisch, werden mit fast gar hintersinnigen Anspielungen Innenwelten ausgeleuchtet.
Dezenter Groove, der sich nicht aufdrängt, vielmehr einlädt, sich auf die Tonspielereien und Andeutungen einzulassen und den zart hin getüpfelten, jedoch immer mitschwingenden und aufblitzenden Humor zu „erhören“.
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